Wohneigentum in Deutschland - Mieten versus Kaufen
Der Kauf von Wohneigentum in Deutschland, ob Eigentumswohnungen oder Häuser, ob denkmalgeschützte Immobilien oder Neubau - wird immer beliebter.
Besonders bei Selbstnutzern von Wohnimmobilien, wie eine Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln belegt. Ein wichtiger Grund dafür sind die derzeit nach wie vor historisch günstigen Zinsen, aber auch vorteilhafte Besteuerungsmodelle des Staates. Für viele Familien geht ein langer Traum in Erfüllung, sofern die richtige Immobilie gefunden wird.
Darüber hinaus ist die Frage „Ob mieten oder kaufen“ hierzulande jedoch eher eine Frage der persönlichen Einstellung und Lebenssituation, als des Geldes.
Ein großer Vorteil für Immobilienkäufer, die Eigentumswohnungen oder Häuser für den Eigenbedarf erwerben möchten ist die Tatsache, dass selbstgenutzte Immobilien zur Kategorie Konsumgüter gehören und dementsprechend steuerfrei bleiben. Der Nutzwert, d.h. die fiktiv eingesparten Mietausgaben fallen also steuertechnisch für Selbstnutzer von Wohnimmobilien nicht ins Gewicht, wie dies noch bis 1987 der Fall war. Der Nachteil dieser Vergünstigung: Im Gegenzug können allerdings auch Zinszahlungen oder Kosten für Renovierungen nicht mehr steuerlich abgeschrieben werden.
Die vermietete Immobilie
Vermietete Wohnimmobilien hingegen fallen in die Kategorie Investitionsgüter, was bedeutet, dass die erzielten Mieteinnahmen versteuert werden müssen. Im Gegenzug können hier aber auch laufende Finanzierungs- oder Instandhaltungskosten für Wohnimmobilien - ob Eigentumswohnungen oder Häuser - als Teil des Gebäudewerts abgeschrieben beziehungsweise steuerlich geltend gemacht werden.
Die günstigen Zinsen, die durch das Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) mittlerweile ein historisches Tief erreicht haben, ergeben - in Kombination mit dem steuerlichen Konsumgutmodell für Eigennutzer - einen attraktiven Anreiz, Wohnimmobilien in Deutschland zu erwerben und diese selbst zu bewohnen. Ein weiterer Grund sich für den Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung zu entscheiden, sind die immer noch stetig steigenden Mietpreise. Mieten wird dadurch immer uninteressanter und der Erwerb von Eigentumswohnungen oder Häusern - ob denkmalgeschützte Immobilien oder Neubau - wird für viele Immobilienkäufer damit auch als Bestandteil einer sinnvollen Altersvorsorge interessant.
Trendwende zugunsten des Kaufs von Wohnimmobilien begann nach der Krise 2008
Während vor der großen Krise im Jahr 2008 nur 43 Prozent der Wohnimmobilien in Deutschland von den Eigentümern bewohnt wurden, waren es 2010 bereits 48 Prozent. Tendenz weiterhin steigend. Noch 2009 war das (Ver)-Mieten noch in rund 73 Prozent aller Landkreise in Deutschland die lukrativere Form des Wohnens. Während nur in sieben Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte der Kauf von Wohnimmobilien das günstigere Modell war. 2013 sahen die Zahlen bereits völlig anders aus: Mieten war im Durchschnitt nur noch in 22 Prozent aller Landkreise die attraktivere Wohnformwahl, Kaufen dagegen bereits in 27 Prozent.
Eine deutliche Ausnahme machten nur große Ballungszentren wie München oder Hamburg, in denen die Kaufpreise überdurchschnittlich hoch lagen und für viele unerschwinglich waren, seien es denkmalgeschützte Immobilien oder Neubauten. Besonders lukrativ ist dagegen der Kauf von Wohneigentum in Deutschland in allen Landkreisen der neuen Bundesländer. Eine Untersuchung über das Suchverhalten auf ImmobilienScout24 zeigt deutlich, dass Immobilienkäufer bei der Frage „ob mieten oder kaufen“ unmittelbar und zeitnah auf die Verschiebungen des Marktes reagieren. In jenen Landkreisen, in denen sich die Renditen zugunsten des Kaufes von denkmalgeschützten Immobilien oder Neubauten verschoben hatten, stiegen entsprechend die Kaufgesuche der Interessenten.
Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend auf jeden Fall fortsetzt, solange die Niedrigzinspolitik der EZB anhält. Hinzu kommt, dass das Vertrauen in viele andere Anlageformen nach der Krise 2008 noch immer stark erschüttert ist. Alle angeführten Faktoren haben mittlerweile in einem bisher nicht gekannten Ausmaß den Kauf von Wohneigentum in Deutschland begünstigt.