Pendeln zwischen Stadt und Speckgürtel
Ein- und Auspändler in Berlin
Prosperierende Städte verfügen in der Regel über veritable Speckgürtel. Sie bilden sich, weil das Wohnen in den Umlandgemeinden oft günstiger ist als in der Großstadt. Eine Ausnahme bildet Berlin. „Wer in Berlin arbeitet, wohnt in der Regel auch in der Stadt“, erläutert Maren Kern, Vorstand beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V. (BBU).
Üblicherweise pendeln die Umlandbewohner jeden Morgen in die Stadt, wo sie arbeiten. „In Berlin ist es umgekehrt: Viele Beschäftigte aus den Umlandgemeinden wohnen in der Hauptstadt. Das steht für die Bezahlbarkeit sowie die große Vielfalt, Flexibilität und Attraktivität des Berliner Wohnungsangebots“, sagt Maren Kern.
Der Anteil der Einpendler an den Beschäftigten in Berlin ist unter den 16 verglichenen Städten mit 21,6 Prozent mit großem Abstand am niedrigsten und weit hinter dem von Köln (44 Prozent), München (46 Prozent), Wiesbaden (56 Prozent) oder dem Spitzenreiter Mainz (63 Prozent). Im Durchschnitt aller 16 Städte liegt der Pendleranteil bei rund 50 Prozent. Viele Menschen, die in den Umlandgemeinden arbeiten, wohnen zudem in Berlin.
Der Anteil der Auspendler am Gesamtpendlervolumen ist in Berlin mit rund 40 Prozent deshalb so hoch wie in keiner anderen deutschen Millionenstadt. In Köln und München liegt er bei knapp 30 Prozent, in Hamburg bei nur rund 25 Prozent. Der niedrige Einpendleranteil in Berlin sei Ergebnis eines über lange Jahre entspannten Wohnungsmarkts. Steigende Mieten, abnehmende Mieterfluktuation und vor allem sinkende Leerstände machten aber Handlungsbedarf deutlich.