Hinter den Fassaden - Warum es jetzt mit dem Nachbarn klappen soll?
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen
Nachbar nicht gefällt. Dieser Satz aus Wilhelm Tell ist einer
aktuellen Studie zufolge nicht mehr zeitgemäß. Heute wünschen
sich immer mehr Deutsche Nachbarn, die sich kennen und gegenseitig
helfen.
Das zeigen Ergebnisse der repräsentativen Wohnstudie Happy Quest.
8.582 Menschen beantworteten Fragen zum Wohn- und allgemeinen
Lebensglück in Deutschland, Schweden, Finnland, Dänemark,
Norwegen, St. Petersburg, Estland und Lettland.
Mehr als jeder Dritte der deutschen Teilnehmer gibt an, dass ihm
Möglichkeiten, den Nachbarn zu begegnen, wichtig sind, um sich
im Wohnumfeld wohlzufühlen. Für Familien ist das Miteinander mit
46 Prozent sogar noch wichtiger als für Menschen ohne Kinder (37
Prozent).
Für 68 Prozent der Deutschen bedeutet glückliches Wohnen, ein
gutes Verhältnis zu den Nachbarn haben. Immerhin 60 Prozent
geben an, dass ihnen das auch gelingt. Das ist ein Spitzenwert für
Deutschland. In den anderen untersuchten Ländern kommen nur
durchschnittlich 50 Prozent der Befragten gut mit den Nachbarn klar.
In Deutschland sind Nachbarn beliebt, wenn sie hilfsbereit sind. Das
meinen 69 Prozent der Befragten. In punkto Unordentlichkeit der
Menschen von nebenan sind Deutsche vergleichsweise tolerant. Nur
26 Prozent störten sich daran gegenüber 42 Prozent in den anderen
Ländern.
Zwischen dem allgemeinen Lebensglück und den nachbarschaftlichen
Beziehungen gibt es einen Zusammenhang: Fast zwei Drittel
der Befragten, die auf eine gute Nachbarschaft verweisen, sind auch
mit dem Leben im Allgemeinen zufriedener.
Eine gute Planung von neuen Wohnvierteln trägt wesentlich zu einer
guten Nachbarschaft bei. Besonders willkommen sind Gemeinschaftsbereiche
wie Gärten, Spielplätze, Dachterrassen oder Räume
zur gemeinsamen Benutzung.
Foto: © hjrivas, Pixabay